Negation & Annihilation. Über Biphobie, Monosexismus und das ‚Verschwinden Lassen’ des Phänomens der Bisexualität

Mittwoch, 13. April 2016, 19.15 |

Negation & Annihilation. Über Biphobie, Monosexismus und das ‚Verschwinden
Lassen’ des Phänomens der Bisexualität

Dr. Christian Klesse, Senior Lecturer am Department of Sociology, Manchester
Metropolitan University

Das vorherrschende Sexualitätsverständnis ist von heteronormativen oder dualisti-
schen Annahmen geprägt, nach welchen Menschen sowohl klar einem Geschlecht
zuzuordnen sind und sich im Normalfall auch heterosexuell begehrend, romantisch
auf das sogenannte andere Geschlecht beziehen; oder aber – dies jedoch nur im
Ausnahmefall! – sich als schwule oder lesbische Personen dem gleichen Geschlecht
zuwenden. Menschen, deren Partnerwahl nicht auf ein Geschlecht festgelegt ist,
erfahren häufig eine Infragestellung ihrer Sexualität. Der Juraprofessor Kenji Yoshino
stellt fest, dass das dominante Sexualitätsverständnis darauf angelegt ist, bisexuelle
Identitäten und Kultur unsichtbar zu machen, zum Verschwinden zu bringen.
Die Konzepte der Biphobie und des Monosexismus bieten sich an, um diese und
andere Formen der Verneinung, Abwertung und Stereotypenbildung hinsichtlich
bisexueller Lebensweisen oder nicht eindeutig geschlechtlich kodierter Begehrens-
muster in ihrem materiellen Zusammenhang zu begreifen. Der Vortrag legt nahe,
dass Biphobie kein eindimensionales und universal operierendes, sondern vielmehr
ein vielschichtiges und dynamisches Machtverhältnis darstellt, das auch andere
Formen des Ausschlusses und der Diskriminierung mobilisiert.
Jüngere Forschungen verkomplizieren gängige Sichtweisen von Biphobie als ein
hauptsächlich symbolisches Gewaltverhältnis, welches sich auf stereotype Wahr-
nehmung reduzieren ließe. Biphobie strukturiert auch den Zugang zu Privilegien und
zu materiellen Ressourcen und Sicherheiten. Biphobiekritik ist somit ein wichtiger und
notwendiger Bestandteil effektiver intersektionaler Herrschaftskritik.

Universität Hamburg, VMP5, Raum 0079
Von-Melle-Park 5

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