Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt
Rosa von Praunheim; D 1970; 67Min; DF; Digital
Der Film entstand als Auftragsarbeit für den Westdeutschen Rundfunk und behandelt das damalige Leben vieler Schwuler Anfang der 1970er in der Subkultur und die daraus zu ziehenden Konsequenzen.
Praunheims Attacken richten sich nicht gegen fremde Unterdrücker, sondern gegen das eigene Lager. Die These: Die schlechte Situation, in der sie lebten, sei hausgemacht. Tenor des Films ist, dass Schwule ihre unmäßige Angst überwinden und aus ihren Verstecken kommen sollen, um solidarisch und kämpferisch miteinander für eine bessere, gleichberechtigte Zukunft anzutreten. Dadurch wurde er zum Auslöser für die Entstehung der modernen deutschen und schweizerischen Schwulenbewegung. Verwirrung, Empörung, Bestürzung im Schwulenlager war die Folge, aber auch Bewegung, Aktion, coming out und Solidarität.
Die Aufführung des Films im deutschen Fernsehen wurde zum Skandal. Der WDR war 1972 der einzige Sender, der den Film in seinem 3. Programm ausstrahlte. Die vorgesehene parallele Aufführung beim ARD wurde kurzfristig abgesagt. Die ARD strahlte den Film ein Jahr später aus, Bayern schaltete sich daraufhin aus dem Programm aus.
BILD:WDR
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